Interview mir mir - Teil 2

Er: Also, wir haben eben ja schon eine Menge besprochen.

Ich: Du meinst, dass Du mir eine Menge intime Fragen gestellt hast ?

Er: Ja. Auch. Also: Du bist eine Frau mit überdurchschnittliche vielen Sex-Kontakten in Deinem Leben.

Ich: Die meisten Leute würden wohl nicht das Wort “überdurchschnittlich” verwenden. Du hast jedenfalls bei der Zahl vorhin ordentlich gestutzt.

Er: Ja, muss ich zugeben.

Ich: Es ist mir komischerweise auch nie leicht gefallen die “nackte Zahl” zu sagen. Selbst, wenn die Person mich und mein Leben kennt. Ich weiche sonst auch immer mit “mehr als 1, weniger als …” aus.

Er: Warum ?

Ich: Keine Ahnung. Ich bin da wohl etwas bescheuert. Ich liebe es, wie ich lebe. Ich liebe meine Lust und dass ich die Möglichkeit habe, mich so auszuleben. Ich glaube ganz fest daran, dass ich eigentlich nichts Besonderes bin, was meine Libido angeht. Nur darin, dass ich bereit bin, sie auch auszuleben. Du, als Mann, solltest das ja eigentlich verstehen, oder ?

Er: Was meinst Du ?

Ich: Na, würdest Du Dich nicht am reichhaltigen Buffet von schönen Frauen bedienen, wenn sie sich Dir anbieten ?

Er: Du meinst, wenn Frauen wie Männer wären und jagen würden ?

Ich: Genau.

Er: Ich würde alles, was mich irgendwie anmacht, wegnageln.

Ich: Und so ähnlich mache ich das. Wenn ich einen Mann heiß finde… warum sollte ich meinem Verlangen dann nicht nachgeben ? Nur, weil “die Gesellschaft” das nicht gut findet ?

Er: Da würde ich gern einhaken. Und gleich bei zwei Punkten.

Ich: Ja ?

Er: Glaubst Du, dass “die Gesellschaft” Dich und Dein Liebesleben verurteilt ?

Ich: Ganz ehrlich? Ja.

Er: Hast Du da Ablehnung erfahren ? Oder ist das eher dieses “Frau darf nicht sexuell freizügig sein – Schlampen-Ding” ?

Ich: Ich habe Erfahrungen damit gemacht. Ja. Und viele Männer betrachten mich nicht als “Beziehungsmaterial”, sondern nur als Möglichkeit zur Triebabfuhr. Wohl eine Kehrseite meines Lebensstils.

Er: Ja, dazu wollte ich nachher noch kommen. Aber erst wollte ich – ganz genau – wissen, wie es sich bei Dir oder allgemein bei Frauen äußert, wenn sie einen Mann heiß finden und sich Sex mit ihm vorstellen könnten.

Ich: So wie bei Männern auch, schätze ich.

Er: Da weiß ich bescheid. Männer werden beim Anblick einer heißen Frau sexuell erregt. Meist nicht genug für einen Ständer, aber schon eine Erregung. Außerdem geht der Gedanke sofort an Sex. Sex mit dieser Frau. Nichts wirklich Explizites. Also kein Film, der im Kopf läuft, dass wir sie gleich hier über den Tisch werfen, oder so. Aber schon eindeutig sexuell. Ist das bei Frauen – oder besser gesagt: bei Dir – auch so ?

Ich: Ich denke, dass wir da nicht so unterschiedlich sind. Das Aussehen ist – bei Fremden – natürlich erst mal die erste Hürde. Je heißer der Typ, umso niedriger die Hürde. Und dann kommt der Rest. Stimme. Verhalten. Und so weiter. Aber, um auf Deine Frage zu antworten: Im Normalfall löst der Anblick eines heißen Typen bei mir so etwas aus, wie eine verschwommene Vorstellung von Körperlichkeit mit diesem Mann.

Er: Sexuelle Körperlichkeit ?

Ich: Ja, durchaus. Ich muss aber zugeben, dass ich beim Anblick von Männern auch schon sexuell erregt wurde.

Er: Und wie äußert sich das ?

Ich: Du weißt doch, was bei einer sexuell erregten Frau passiert ?

Er: Denke schon. Aber ich möchte es von Dir hören.

Ich: Also gut. Ich bin schon rot geworden. Mir wurde schon heiß. Ich hatte schon das Gefühl, dass mein Herz mal einen Schlag ausgesetzt hat. Ich habe schon harte Brustwarzen bekommen. Gänsehaut. Ich bin schon beim Anblick eines Mannes feucht geworden.

Er: Wenn Du also einen heißen Typen siehst und erregt wirst, gehst Du dann in die Offensive ?

Ich: Das ist schon vorgekommen. Aber eigentlich sieht meine Taktik da anders aus.

Er: Jetzt bin ich doch gespannt. Und wie ?

Ich: Ich schaffe die Möglichkeit, dass er mich jagen kann.

Er: Wie machst Du das ?

Ich: Das kommt natürlich immer auf die Situation an. Aber ich versuche in Kontakt zu kommen. Das geht -als Frau – meist ganz leicht. Und dann mache ich eigentlich immer “aus Versehen” eine zweideutige Anspielung. Dann ist meist das Interesse geweckt und er beginnt mit der “Jagd”.

Er: Ah, der “Eisbrecher” aus Deiner Halloween-Geschichte.

Ich: Du bist gut vorbereitet. Ja, der klappt ganz gut.

Er: Kann ich mir vorstellen. Und dann verführst Du ?

Ich: Letztendlich ja. Ich präsentiere mich als interessantes “Jagdgut” und lasse mich ab dann jagen. Oder verführen, wie Du sagst. Wenn er das gut macht, dann … kann viel passieren.

Er: Hast Du ein Beuteschema ?

Ich: Nein. Attraktivität hilft, aber letztendlich kommt darauf an, ob er und seine … Verführung mich anmachen.

Er: So, zurück zum “Beziehungsmaterial”. Hast Du gerade eine Beziehung ?

Ich: Nein. Jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Mit Exklusivität der Sexualität.

Er: Also eine offene Beziehung ?

Ich: Eher einen Freund mit Vorzügen.

Er: Ist das für Dich in Ordnung ?

Ich: Ich hätte schon gerne wieder eine “richtige” Beziehung… aber im Moment bin ich damit zufrieden.

Er: Was magst Du daran ?

Ich: Ich kann frei über mich entscheiden. Bin nicht eingeengt. Und habe doch Jemanden, der mich zumindest mag.

Er: Hast Du gesagt, dass Dich Männer nicht als “Beziehungsmaterial” sehen. Wie äußert sich das ?

Ich: Ich habe festgestellt, dass Männer sich eine erfahrene und offene Frau wünschen, die sie auch sexuell anspricht. Ich habe oft aber auch gehört, dass sich in den Augen von Männern eine Frau als langfristige Partnerin “verbraucht”, wenn sie “zu viele” Partner hatte. Ich drücke das mal platt aus: Ficken ja, aber Beziehung nein. Viele möchten gerne eine Schlampe mal ficken, aber nicht mit ihr zusammen sein. Ein Freund erzählte mir mal: “Ich hatte mal eine Freundin, die fast mit jedem meiner Freunde mal was hatte. Ich wusste da nichts von. Aber ich wurde immer mitleidig angeguckt. So nach dem Motto: Was willst Du denn mit der ?” Scheinbar gibt es da hohen sozialen Druck. Männer dürfen alles wegnageln. Aber sie dürfen keine Beziehung mit einer Frau führen, die das ebenfalls macht.

Er: Ich verstehe. Warum eine höherwertige Beziehung führen, wenn die Frau eh für jeden zu haben ist ?

Ich: Ich denke schon. Ja. Ich kann es nicht besser erklären. Scheinbar wird eine Frau “minderwertig”, wenn sie einige … viele Partner hatte. Und oft wird auch aus der Vergangenheit auf die Zukunft projiziert.

Er: Weiter.

Ich: Eine Frau mit belebter Vergangenheit wird – nach meiner Erfahrung – oft die Treue abgesprochen.

Er: Bist Du treu ?

Ich: Ich muss gestehen, dass ich es nicht immer war. Aber das ist lange her.

Er: Das liest sich Deinem Blog aber ganz anders.

Ich: Moment. Wenn ich eine feste Beziehung führe, dann bin ich treu. Wenn man mich verarscht oder schlecht behandelt, dann fahre ich auch schon mal die Krallen aus.

Er: Und rächst Dich mit Sex mit anderen ?

Ich: Das ist schon vorgekommen, ja. Aber eigentlich will ich das nicht. Ich bin für klare Verhältnisse und saubere Trennungen. Ich fange nichts mit einem Mann an, wenn ich in einer Beziehung bin. Oder “noch” bin.

Er: Gut. Etwas anderes: Deine Geschichten und die Orte und so weiter sind meist recht ausgefallen. Wie findest Du eigentlich Deine Männer ?

Ich: Was meinst Du ?

Er: Dass eine “normale” Frau wohl nicht so oft in solch … prickelnde Situationen gerät.

Ich: Naja, Punkt eins ist wohl: Ich schreibe natürlich nicht alle Geschichten in meinem Blog auf. Nur einige wenige besondere.

Er: Schon klar. Sonst würdest Du wohl nur noch bloggen.

Ich: Genau. Und Punkt zwei ist: Ich denke, dass ich mich – im Gegensatz zu einer “normalen Frau” (was auch immer das bedeutet) – in Situationen begebe, die meinen Lebensstil förderlich sind.

Er: Das hätte ich gern genauer.

Ich: Wenn Du im Lotto gewinnen willst, dann musst Du erst einmal eine Sache machen…

Er: Lotto spielen ?

Ich: Genau. Und wenn man sich gerne jagen lässt, dann …

Er: Muss man auf die Jagd gehen ?

Ich: Ich würde das anders nennen. Ich gehe selten wirklich auf die Jagd. Bei der “perfekten Woche” war das anders, ja. Da habe ich es wirklich drauf angelegt und bin mit einer gewissen Grundstimmung losgegangen. Aber ansonsten gehe ich Situationen, wo es etwas passieren könnte, wohl nur nicht so häufig aus dem Weg wie der Rest.

Er: Also: Du führst Situationen nicht herbei, aber gehst Ihnen auch nicht aus dem Weg ?

Ich: Natürlich führe ich “Situationen” auch gerne mal herbei. Zum Beispiel nachts ins Freibad zu gehen. Ich meine, dass ich es da schon drauf angelegt habe, dass “etwas” passieren könnte.

Er: Verstehe. Und sonst ?

Ich: Ich fahre alleine in den Urlaub. Ich gehe gern spät in Clubs. Ich gehe immer in die gemischte Sauna. Ich verlasse oft meine Komfortzone.

Er: Na, das klingt jetzt noch nicht sonderlich “besonders”.

Ich: Wahrscheinlich nicht. Aber ich flüchte nicht, wenn es aufregend werden könnte.

Er: Ein Beispiel bitte.

Ich: Ich war neulich in der Sauna. Da waren sonst nur zwei Männer drin. Ich kenne viele Frauen, die dann da gar nicht reingegangen wären.

Er: Haben Frauen wirklich Angst vor solchen Situationen ?

Ich: Wenn ich meinem weiblichen Umfeld glauben darf, dann ja.

Er: Gut. Weiter bitte.

Ich: Also: Allein in die Sauna mit zwei Männern. Viele Frauen hätten wohl auf den Saunagang verzichtet. Ich habe mich dann auch nackt hingelegt, wo wohl viele Frauen nicht ihr Handtuch abgelegt hätten. Und ich habe mit mit den beiden lange unterhalten und den Blick-Kontakt nicht gemieden. Auch das wäre für viele Frauen – jedenfalls nach meiner Erfahrung – ein absolutes No-Go gewesen.

Er: Also bist Du ungewöhnlich offen ?

Ich: Keine Ahnung, wie es nennen soll. Ich denke nur, dass mir meine Art bei meinem Lebens- und Liebesstil hilft. Wer es mag gejagt, begehrt und erobert zu werden, der darf nicht zu Hause auf dem Sofa sitzen. Sondern muss halt … sich den Jägern zeigen.

Er: Also gehst Du doch mit dem Wunsch los, dass Du “gejagt” wirst.

Ich: Ich würde sagen, dass ich … wie sage ich das, ohne dass es blöd klingt … vielleicht begehrt ? Also ich mag es begehrt zu werden. Ich mag, wie jede Frau, Aufmerksamkeit. Und Interesse an mir. Und da ich das mag, gehe ich Situationen, in denen ich Interesse bekommen könnte, halt nicht aus dem Weg.

Er: Verstehe.

Ich: Willst Du noch ein Beispiel ?

Er: Gern.

Ich: Was meinst Du, warum ich heute hier bin ?

Er: Um zu reden ?

Ich: Du kennst mich. Du kennst meinen Blog. Das weiß ich. Du lädst mich zu Dir ein, um mit mir zu reden. Natürlich auch über Sex. Über meinen Sex. Was meinst Du, wie viele Frauen dies mitgemacht hätten ? Was meinst Du, wie viele Frauen mir von diesem Treffen abgeraten hätten ?

Er: Lässt Du Dich gerade von mir jagen ?

Ich: Jagst Du mich gerade ?

<kurze Pause>

Er: Willst Du noch eine Rauchen ?

Ich: Gern.



Ende Teil 2
发布者 rotesuende
6 年 前
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Lion7122
Lion7122 1 年 前
Nicht nur lesenswert, sondern auch bedenkenswert. Ich habe den Text zu meinen Favoriten genommen.
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Callino61
Callino61 4 年 前
interessantes und aufschlussreiches Interview. gut geführt und geschrieben - danke! ?
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rothaus52
rothaus52 6 年 前
erst mal eine rauchen... 
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benjamin67 6 年 前
Sehr gutes Interview.Eine Frau die nicht mit dem Strom schwimmt und das macht wo sie drauf Lust hat.Gleiches Recht für alle.Respekt
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