Der gekrümmte Strahlemann

Das Ficken scheint ihm leicht vom Schwanze zu gehen. Er hat eine gierige Art, er wirkt sehr anziehend, Joachim. Er war und er ist wahrscheinlich heute noch ein Herumficker. Immer an einer Frau dran, immer genug Nummern im Handy. Die eigene Ehefrau weiß von nichts und verwöhnt ihn. Er lebt in einem Haus voller Liebe und Geborgenheit. Alles ist schön und harmonisch nach außen. Seine Frau lebt und liebt diese heile Welt. Joachim spielt sie.

Er arbeitet in einem Sportfachgeschäft und hier und da ist er der glänzende Mittelpunkt bei den Kundinnen. Dennoch steht er abseits. Er hat keinen echten Freund und bleibt Einzelgänger. Mühevoller ist die Anerkennung in seinem Fachgeschäft. Es fällt ihm nichts zu, denn dort gelten Verkaufszahlen und zeitlicher Einsatz. Die Frauen, die ihn besuchen wollen nur seine Nummer und kein Fahrrad, Sportschuhe oder Basketbälle.
Man wundert sich, da er seinen Glanz nicht in Münzenglanz verwandeln kann, aber da fehlt ihm wohl der Fokus oder dieser ist schon vollkommen ausgereizt und auf den puren Fick gelegt.

Joachim ist nun in Lüneburg. Er hat seiner Ehefrau eine räumliche Trennung auferlegt, vom Nachdenken über die Beziehung gefaselt und lebt sich hier voll aus. Nun hat er auch die Nächte und ganze Tage für andere Frauen. Er denkt weder an morgen oder wo das enden wird. Er möchte „ihn“ nur versenken.
Er lebt in einem Hotel mit einer Bar, die er gut nutzt. Der Barkeeper sieht ihn stets mit einer neuen Frau. Er gibt gutes Trinkgeld und verjubelt im Rausch das Geld des gemeinsamen Kontos seiner Frau.

Eines Tages trifft er auf mich. Mir war das Gesicht schon bekannt. Lüneburgs Kneipen und Restaurants strahlen mit ihren Stühlen weit in die Straßen hinein und wer laut lacht und strahlt, den erwischt so mancher Blick. Meiner auch.
Für mich war er ein Hampelmann. Viel zu bunt und übertrieben angezogen. Viel zu laut und auffallend. Nicht mein Ding.
Bis ich selbst aus einer Disco kam, angetrunken war und in einem der SpätImbiße was brauchte um runterzukommen. Da war er dann. Er hatte eine viel zu junge Frau im Schlepptau, aber war ruhig. Er saß ganz hinten an einem Tisch und ich setzte mich an den Nebentisch. Unsere Blicke trafen sich und wir kamen ins Gespräch.
In diesem Gespräch meinte er dann: „Komm, wir hauen jetzt einfach ab“ und wir taten es und ließen die Andere zurück.
In seinem Hotelzimmer gab es dann keinen gewaltigen Fick, sondern eher ganz viel Nähe mit Küssen. Als ich mich dann auf ihn setzte, mir seinen Schwanz einverleibte fing er an zu weinen. Ja, er weinte. Für mich der totale Abtörner und irgendwie verrückt, aber wir unterhielten uns dann.
All sein Strahlen und sein Frauenkonsum war auch nur ein Aufwiegen des gesellschaftlichen Minus, dass er lebte und erfuhr. Er kompensierte.
Als wir uns verabschiedeten wusste ich, dass er sich nicht ändern würde. Er konnte endlich mal „echt“ sein.
Eine eigenartige Fickerfahrung, aber genauso passiert.
Kathy
发布者 PaarausLG
4 年 前
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